Laos

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2. Februar 2018

Der Flug nach Kuala Lumpur in Malaysia sollte um 15:20 gehen. Schon während des Frühstücks hatte ich meinen ersten To-Do-Punkt abgearbeitet. Der Flughfenservice des Hostels war mir eigentlich zu teuer gewesen, aber ein Japaner musste auch zum Flughafen und so konnten wir uns die Kosten teilen. Wie sich heraus stellte hatten wir sogar den gleichen Flug. Als nächstes wollte ich meine restlichen Kip in Dollar umtauschen. Der Bankangestellte eröffnete mir dann allerdings, dass das nicht ginge. Warum bitte? In einem anderen Land verstehe ich, dass sie keine Kip nehmen, aber in Laos selbst? 

Also galt:

Alles wurde ich aber nicht los, auch wenn ich mir was gönnte. Nächster To-Do-Punkt war, das Ticket auszudrücken. Der Copy-Shoo auf der Karte hatte keinen Drucker, aber die Frau schickte mich weiter die Straße hoch. Dort kam ich an einem Schild zur Utopia-Bar vorbei (ein Backpacker Treffpunkt), wo ich mir einen Hinweis erhofft. Auf dem Weg dahin wiederum kam ich an einer Bibliothek vorbei, die zwar nicht druckte, aber der Bibliothekar schickte mich zu einer Highschool, die Drucker haben müssten. Auf dem Weg dahin wiederum kam ich an einem Laden vorbei (von dem ich nicht mal weiß, welche Art Beratung sie anboten), aber in dem Raum sah ich einen Computer und Drucker. Long Story, short: Ich durfte kostenlos drucken und wurde sogar zum Frühstück eingeladen, das ich allerdings aus Zeitgründen ablehnte. Trotzdem sehr nett. :) 

Der Pickup vom Hostel war pünktlich und der Japaner und ich hatten ihn mit 11:30 Uhr zeitlich sehr großzügig angesetzt. Einchecken musste ich ja nicht mehr, die Sicherheitskontrolle war nicht wirklich streng oder langwierig und so hatte ich am Gate noch einige Zeit totzuschlagen. Ich kaufte mir teure, aber sehr leckere Durian-Chips und ein Mittagessen im Restaurant dort. Das Flughafengebäude ist übrigens wirklich klein, vielleicht weniger als 100 Meter lang. 

Der Flug hatte ein wenig Verspätung, aber nicht gravierend. Joa, es gibt nichts weiter spannendes dazu zu sagen, außer, dass ich neben einem Mönch saß. 

 

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1. Februar 2018 

Ich hatte ein paar Daten vertauscht. Ursprünglich hatte ich gedacht, dass mein Flug nach Malaysia am 4. Februar war, abends sah ich aber zum Glück, dass mein Visum am 4. auslief und mein Flug am 2. Februar war. Das war also morgen. Gott, das wäre ein Drama geworden, wenn ich nicht nochmal in die E-Mail von AirAsia geschaut hätte. Puuh. Die einzigen Auswirkungen waren so nur, dass ich von Luang Prabang absolut nichts gesehen hatte, weil ich ja angenommen hatte mehr Zeit zu haben und an dem Tag nur im Hostel gewesen war und Studiengänge gegoogelt hatte. Besonders schlimm war das aber nicht, denn Wasserfälle habe ich auch so schon genug gesehen. Abends ging ich noch auf den Nachtmarkt, wo es ein veganes Buffet gab! 15.000 Kip und man kann sich den Teller so voll laden, wie es eben geht. Das wird nochmal erhitzt und dann kann man es sich mit den anderen Leuten auf den Picknickbänken bequem machen. Ich hätte ein gutes Gespräch mit einem Mädchen aus Mexiko, die klischeehafterweise Maria hieß. 

Zurück im Hostel unterhielt ich mich wiederum mit einem Mädchen aus Australien über Vegetarismus und Dokumentationen und wir verstanden uns richtig gut. Schade, dass ich schon am nächsten Tag abreisen musste. 

31. Januar 2018 

Reisetag nach Luang Prabang. Ich lief nach einem leckeren indischen Frühstück zu der Busstation, wo ich mein Ticket kaufte (40.000 Kip ~4€), was natürlich günstiger war, als bei den Travel Agencies im Ort. Die Fahrt war zwar in einem Van, aber ziemlich angenehm und wir kamen sogar früher an, als ich erwartet hatte. Alle anderen nahmen sich ein Sammeltaxi, aber da ich mehr Zeit als Geld habe, entschloss ich mich zu laufen. Cameron und Andrea hatten den Eindruck gehabt, dass die Stadt ziemlich voll gebucht sei, weshalb sie mir empfohlen hatten etwas vorher zu buchen. 

Nach 50min unter der Sonne schwitzen kam ich dann auch in dem Hostel an. Es war nicht viel los und ich hatte mein 4 Bett Zimmer für mich alleine. Nachmittags lief ich durch die Stadt, um mich nach einem günstigen Privatzimmer umzusehen. Das günstigste, das ich fand, fing allerdings bei 80.000 Kip an und das war es mir definitiv nicht wert. 

30. Januar 2018 

Heute machte ich die einzige wirkliche Aktivität hier, für die man keine Tour buchen musste: Zu einem Aussichtspunkt hochsteigen. Davor zog ich noch von dem Schlafsaal in einen Bungalow um und frühstückte. Man musste ein Stück die Straße neben einem bewaldeten Hang hochlaufen bis man zu einem kleinen Tickethäuschen am Anfang des Pfades kam. Es kostete 15.000 Kip, was voll okay war. Bei dem Aufstieg nach oben fiel mir übrigens wieder ein, dass ich Wandern nicht wirklich mag. Es war zwar alles unter Bäumen, aber heiß war es trotzdem. Und der Aufstieg war ziemlich anstrengend. Nach einer Stunde (und einem kurzen Verlaufen zwischendurch, bei dem mir natürlich sofort Gedanken an die nicht explodierten Bomben kommen mussten) kam ich endlich auf einer Aussichtsplattform an. Es hat sich definitiv gelohnt. Ich war die einzige Person oben und konnte die Aussicht ganz in Ruhe genießen. Bei dem Abstieg begegnete ich allerdings so einigen Leuten, die mich mehr oder weniger verzweifelt fragten, wie weit es noch sei. Mit sehr wabbeligen Knien vom Abstieg machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Bungalow, wo ich mich noch ein wenig, mh, regenerierte. :D Dummerweise hatte ich vergessen zu fragen, ob es WLAN gab (eigentlich gab es das überall). Nun, hier gab es keines. Deshalb ging ich nochmal zum Hostel, wo ich die Nacht davor gewesen war. Dort hatte ich übrigens am Morgen, vor meiner Wanderung, die Amerikanerin aus Sam Neua wiedergetroffen, die wiederum in dem Nam Ou Resort wohnte. Klein ist Laos. ;) 

Beim Abendessen wiederum (bei Mama Laos) traf ich ein älteres deutsches Ehepaar, das mir auf meiner Wanderung entgegen gekommen war und mit dem ich mich ein paar Stunden unterhielt. 

29. Januar 2018 

Ich frühstückte bei "Mama Laos", was einfach das beste Restaurant in ganz Ning Khiaw ist. Glaubt mir ich habe Preise verglichen. Was ich auch verglichen habe, sind Guesthouses. Ich bin den ganzen Vormittag herumgelaufen und habe in jedem verdammten Guesthouse gefragt. Die 3 günstigsten kosteten 50.000 Kip die Nacht und es gab einen Schlafsaal für 35.000 Kip. Eigentlich nehme ich ja immer die günstigste Variante, aber man gewöhnt sich ziemlich schnell an private Zimmer. :D Also machte ich mit mir selbst den Deal eine Nacht im Schlafsaal und eine Nacht in einem Bungalow von einem Guesthouse zu übernachten. Gedacht, getan. Ich war nur etwas zu spät für den Checkout im Resort Zimmer, weshalb meine Sachen schon rausgezogen worden waren. Ups. Es gab aber keinen Stress, das Zimmer musste nur schlichtweg für die nächsten Gäste vorbereitet werden. Der Schlafsaal war recht gemütlich und es gab eine Art Farbsystem. Das heißt jedes Bett hatte eine eigene Farbe und ein dazu passendes Notizbuch. Jedes Mal wenn man eine Nacht verlängerte, etwas zu essen oder zu trinken bestellte (was ich wegen der Preise nicht tat) oder Wäsche waschen ließ, wurde das in das Buch geschrieben. Beim Check-out zahlte man dann. 

An dem Tag setzte ich mich einfach nur mit meinem Handy, ein paar guten YouTube - Videos und einer Flasche Wasser in den Schatten vor dem ersten Resort an den Fluss. Immerhin hatte ich ja das WiFi - Passwort. ;) 

28. Januar 2018 

Ich hatte extra ein kleines Schild vorbereitet, um damit nonverbal nach der Abfahrtszeit des Busses nach Nong Khiaw zu fragen, doch ich brauchte es letztlich nicht. Der Besitzer des Guesthouses schien einer der wenigen zu sein, der Englisch sprach und er meinte, dass der Bus circa um 1 Uhr ankäme. Das machte auch Sinn, schließlich war ich such um die Uhrzeit angekommen. Zu meiner (positiven) Überraschung war der Bus nach Nong Khiaw ein richtiger Reisebus. Am Anfang war der Bus noch ziemlich leer, aber er füllte sich immer mehr bis schließlich die Leute nicht nur auf Hocker im Mittelgang saßen sondern ich auch meinen Rucksack auf dem Schoß haben musste. Das hatte immerhin den Vorteil, dass ich mich darauf lehnen konnte. Als der Bus dann um circa 8 Uhr abends ankam, war es alles andere als leicht durch den Gang zu kommen, aber ich schaffte es und stolperte mehr oder weniger aus dem Bus und direkt vor einen Guesthouse Besitzer. Eigentlich hatte ich vorgehabt ein bisschen rumzufragen und für die erste Nacht das günstigste zu nehmen, das ich finden konnte, aber ich bekam ein besseres Angebot. Dem Mann gehörte das "Nam Ou Resort", mit Räumen mit Blick auf den Fluss für circa 20 $ pro Nacht. Nicht ganz mein Budget also. Ein Paar hatte allerdings gebucht ohne aufzutauchen und da er das Zimmer nicht leerlassen wollte, bekam ich es für eine Nacht für 60.000 Kip (~6€). Ich lief ungefähr 10 Minuten hin. Der Rezeptionist wusste schon Bescheid und so konnte ich ein ausgesprochen weiches Bett und ein behagliches Zimmer genießen. Das war schon ziemlich nice :D

27. Januar 2018 

Mein nächstes "richtiges" Ziel hieß eigentlich Nong Khiaw. Da die Busfahrt allerdings bis zu 12 Stunden dauern kann und das bei den kurvigen Straßen hier wirklich kein Vergnügen ist, entschloss ich mich bis zu dem Dorf Viang Thong zu fahren. Dort würde ich eine Nacht bleiben und damit nächsten Tag weiterreisen. Gesagt, getan. Um 7 Uhr frühstückte ich, machte einen zugegebenermaßen schweißtreibenden Aufstieg zu der Hauptbusstation und setzte mich in einen Van für 50.000 Kip. Ich kann nur sagen: Mann war ich froh das Ding nach 5 Stunden verlassen zu können. Ich vertrage diese Fahrten einfach nicht richtig. In dem Dorf selber gibt es vier Gasthäuser fast nebeneinander. In zwei davon konnte ich niemanden finden, also nahm ich das günstigste der beiden anderen. Das einzige für das ein Tourist in dieses Dorf kommen würde, ist (abgesehen von einem Zwischenstopp) eine Nightsafari, die allerdings 150 $ kostet. Dementsprechend war ich der einzige Western weit und breit und wurde auch dementsprechend angestarrt. Nicht unfreundlich, eher neugierig, so wie wir einen Asiaten anschauen würden, der mit einem Rucksack durch Fischbach marschiert. 

Auf der Suche nach einem Restaurant mit englischer Karte, ist etwas schlimmes passiert. Ich lief gerade die Straße entlang, als aus einem Feld direkt neben mir ein kleiner plüschiger Welpe hopste, auf die Straße lief.... und ein Auto über ihn hinwegfuhr. Er kam nicht direkt unter die Räder, überschlug sich aber wie Lottoball unter dem Unterboden. Der Fahrer fuhr ungerührt weiter und der kleine Hund rannte schreiend zu einer Frau am anderen Straßenrand. Und ich meine wirklich schreiend. Doch sie konnte ihm genauso wenig helfen wie ich. Er schien Zar nicht zu bluten, aber wahrscheinlich hat er sich etwas gebrochen oder ein Gelenk ausgekugelt.  Das Essen schmeckte dementsprechend nicht gerade gut. 

 

26. Januar 2018 

Nach einem Frühstück bei dem schon erwähnten Inder, stellte ich mich um kurz nach 11 an die Hauptstraße. Ich war lieber ein bisschen früher da, weil ich der Aussage, dass der Bus um 12 Uhr komme, nicht so ganz vertraute. Zu Recht. Ich wartete ganze drei Stunden bis ich mich dann endlich um kurz nach 2 in den Bus quetschen konnte. Wieder in Sam Neua nahm ich ein Tuk Tuk von der Busstation zur Stadt und checkte für noch eine Nacht im gleichen Guesthouse ein. Nicht hübsch aber eben günstig. Abends besuchte ich nach dem Essen noch den kleinen örtlichen Nachtmarkt, auf dem es hauptsächlich Kleidung zu kaufen gab. Aber es gab auch eine Hüpfburg! 

25. Januar 2018

Ich stand um halb 7 auf, damit ich noch frühstücken konnte bevor ich zur Busstation für den Bus nach Viang Xai laufen wollte. Diese war eine andere, als die mit der ich angekommen war. Sie war eher für den lokalen Transport, aber ironischerweise ein paar Kilometer weg. Aber da ich geizig bin und nicht wusste, wo ich hier ein Tuk Tuk finden konnte, beschloss ich zu laufen. Das tat ich auch circa eine halbe Stunde bis eine vorbeifahrendes Tuk Tuk mich für 10.000 Kip mitnahm. 50 Minuten und 20.000 Kip später befand ich mich in einem vollgepackten alten Bus. Noch einmal 1 Stunde später quetschte ich mich mit meinem Rucksack zwischen den im Gang auf Plastikhockern sitzenden Leuten nach draußen durch. Ich hatte gedacht ich wäre der einzige "Westler", aber auf dem Weg in das Örtchen hinein holte mich Daniel ein. Ein Regensburger, der Pharmazie studiert hatte und erst seit 2 Wochen unterwegs war. Irgendwie merkte man das auch. Er war noch so aufgeregt von dieser "Local" - Erfahrung. Ich fühle mich schon wie ein alter Hase. Hehe. Das Guesthouse, das ich mir vorher rausgesucht hatte, war mir mit 80.000 pro Nacht allerdings zu teuer. Daniel blieb da, aber ich ging den Weg wieder zurück bis ich ein kleines Guesthouse für 70.000 Kip die Nacht fand. Das war okay. "Ghosthouse" traf es aber eher. Da war wirklich niemand und ich musste einige Male in die leere Eingangshalle rufen, bis eine alte Frau erschien. Das Zimmer war aber ziemlich komfortabel, wenn auch etwas veraltet, mit großem weichen Bett, Fernseher, Schrank und schön sauber. Es gab mal wieder nur ein für Ausländer geeignetes Restaurant - indisch, lecker - wo ich ein Linsencurry mit Chiphatta aß bevor ich zum "Visitor Center" ging. Dort wurden die Touren zu den Höhlen um 9 und um 13 Uhr angeboten, denn man brauchte einen Guide, der die Tore für einen aufschloss. Daniel war wie erwartet da, dazu noch ein französisches Paar und ein älterer Belgier. Die Tour kostete 60.000 Kip mitsamt englischen Audioguide (der im Internet als exzellent bezeichnet worden war, und das zu Recht). 15.000 Kip kamen als Leihgebühr für die Fahrräder hinzu, denn nur mit diesen schaffte man es in den drei Stunden alles anzuschauen. Diese waren übrigens mit riesigem Abstand die besten Räder, die ich bisher hier irgendwo gesehen habe. (vgl Bild) Die könnten mit meinem Rad zu Hause locker mithalten.

Naja, jedenfalls fuhren wir erstmal noch ohne Guide zum ersten Stopp. Das Tor zu einem Haus mit Garten war schon offen. Wir hörten uns die entsprechende Aufnahme auf dem Audioguide an, waren allerdings alle etwas verwirrt, als schon vor einer Höhle gesprochen wurde. Nach einigem Hin und Her fahren erschien dann ein Mann mit einem Motorroller, der sich für die Verspätung entschuldigte und uns zu der Felswand nahe der Rückseite des Gebäudes bzw einer Treppe dort führte. 

Ich werde die Tour hier mal zusammenfassen. Zwischen den verschiedenen Stopps fuhren wir immer mit den Fahrrädern, lauschten dem Sprecher des Audioguides mit umwerfenden britischen Akzent und gingen durch die verschiedenen Höhlen. In diesen fanden sich die verschiedensten Räume. Es gab Schlafräume für Kinder, Frauen, Politiker, Bodyguards, Bombenbunker, Konferenzräume, Schulzimmer, "Badezimmer" und alle hatten gemeinsam, dass sie ausgesprochen spartanisch waren. Die Leute lebten hier damals wegen der Bombenangrife der Amerikaner, von denen, geschweige denn vom Kalten Krieg viele Laoten noch nie gehört hatten. Sie bestellten die Felder nachts und konnten dank Hilfslieferungen befreundeter Länder überleben. Dunkle Kleidung zu tragen war überlebenswichtig, da auffällige helle Punkte bombardiert wurden. Das war auch der Grund warum sogar hell gefiedertes Geflügel geschlachtet werden musste. Es war zu leicht zu entdecken. Das Interesse der Amerikaner am Ort bestand vor allem deshalb, weil hier verschiedene Anführer der kommunistischen "Lao Peoples Partie" ihre Zentrale eingerichtet hatten. Ich weiß nicht mehr alle Einzelheiten, aber es gab noch irgendwas mit einer "Revolutionary Army". 

Ich fand die Tour wirklich ausgesprochen gut, auch wenn sich die Höhlen alle ein bisschen geähnelt haben, und ich habe viel gelernt. Deshalb bin ich ja hier. 

Ich verabredete mich nach der Tour mit Daniel und Phillip (dem Belgier) zum Essen beim Inder. Daniel würde weiter nach Hanoi fahren und Philipp, der mit dem Fahrrad unterwegs war, vermutlich nordwärts. Ich versuchte herauszufinden, wann ein Bus zurück nach Sam Neua fahren würde und der Besitzer des Restaurants meinte "12 o'clock". Okay, wenn er das sagte... Nach ein paar netten Gesprächen und gutem Essen ging ich in mein "Ghosthouse" zum Schlafen. 

24. Januar 2018 

(Wohoo, nur noch 11 Monate bis Weihnachten!) 

Ich holte mir bei einem Bäcker ein Sandwich und ein paar süße Brötchen zum Frühstück und wurde dann von der Travel Agency zum Busbahnhof für die Fahrt nach Sam Neua gefahren. Ich war ziemlich früh da, sodass ich mir in dem Van einen guten Einzelplatz direkt hinter der Tür mit viel Beinfreiheit und gutem Blick auf die Straße sichern konnte. So würde mir hoffentlich nicht mehr so flau im Magen werden. Cameron und Andrea, die ungefähr 10 Minuten später kamen, waren sogar im gleichen Van wie ich. Gut, ich nehme mal an, dass die Auswahl da beschränkt war. Jedenfalls war die Fahrt zwar besser als die letzte, immer noch ein voller Van und kurvige Straßen, aber mir ging es besser. In einem kleinen Dorf wurde 30 Minuten Mittagspause gemacht. Andrea, die auch Vegetarierin ist, und ich schafften es sogar einer Frau ohne die Kenntniss eines einzigen englischen Wortes außer vielleicht "Hallo" klar zu machen, dass wir kein Fleisch aßen. Praktischerweise hackte sie gerade welches, sodass wir darauf deuteten, die Köpfe schüttelten und durch die Luft fuchtelten. Es klappte.

Gestärkt ging es weiter und um 4 Uhr kamen wir an der Busstation von Sam Neua (manchmal auch Xam Neua) an. Dort liefen wir mit einer anderen Backpackern, einer Frau aus den Staaten, einen Hügel zur Stadt runter. Diese ist zwar die Hauptstadt der Region, aber auch die am wenigsten besuchte Hauptstadt in ganz Laos. Dementsprechend waren alle Guesthouses ganz komfortabel nebeneinander. Die Frau hatte etwas gebucht, aber die Kanadier und ich teilten uns auf, um überall nach den Preisen zu fragen. Es gab ein einziges für 50.000 Kip. Es war alles andere als komfortabel, aber die Betten waren sauber und es war eben das günstigste. Wir buchten jeweils ein Zimmer und gingen danach auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Es gibt da eigentlich nichts bemerkenswertes zu berichten. Zu Abend aßen wir in dem nahegelegenen Restaurant, wo auch alle anderen Reisenden, die sich in die Stadt verirrt hatten, waren(nicht,dass das viele waren). Cameron und Andre würden am nächsten Tag mit dem Bus nach Hanoi weiterreisen, was auch der Grund für die meisten anderen Backpacker war in Sam Neua einen Stopp einzulegen. Ich allerdings plante in das Dorf Vieng Xai zu fahren, um mir dort Höhlen anzuschauen, in die sich die Bewohner während der Bombardierung damals zurückgezogen hatten. So verabschiedeten wir uns im Guesthouse. Sie gaben mir eine Postkarte und 6000 Kip, die ich für sie abschicken sollte. Ich schrieb ihnen alle Tipps zu Hanoi und Vietnam generell auf, die mir einfielen. Vor allem bezüglich Essen. Dann ging ich duschen und schlafen.

23. Januar 2018 

Cameron hatte mir seine Handynummer gegeben, sodass ich mich mit ihm, Andrea und Patrik für den Vormittag verabredete, um gemeinsam Roller zu leihen und zur Plain of Jars zu fahren. Die Kanadier teilten sich einen Roller mit dem Namen "Romeo" und Patrik und ich teilten uns "Juliet". Das beste aber war, dass ich nichts zahlen musste, denn die Firma für die mein Mitfahrer arbeitete zahlte ihm alle Ausgaben. Sein Job bestand darin herumzureisen, die besten Orte rauszufinden und dann eine Gruppe dahinzuführen und ihr Guide zu sein. Ziemlich chillig und wirklich perfekt wenn man reisen will.

Von der Plain of Jars kann man momentan drei Stätten besichtigen. Es gibt insgesamt viel viel mehr, aber die sind noch nicht sicher bezüglich auf Bomben im Boden. Die dritte Stätte lag am weitesten von der Stadt entfernt, weshalb wir beschlossen dort zuerst hinzufahren. Die anderen Touristen würden es hoffentlich in der anderen Reihenfolge machen. Nach einmal tanken (man kriegt die Roller nie voll und gibt sie dementsprechend auch nie voll ab, ein Teufelskreis) und einer durch den Nebel unerwartet kalten Fahrt kamen wir an einem kleinen Parkplatz mit einem einsamen Tickethäuschen an. Eintritt war 10.000 Kip (~1€) und wir folgten einem Pfad durch ausgetrocknete Reisfelder hinauf auf einen kleinen Hügel. Dabei sollte man immer zwischen zwei Markierungen bleiben, da dieses Gebiet auf alle Fälle sicher war. 

Dort oben standen circa 30 Tonkrüge in einem kleinen eingezäunten Gebiet. Sie sind ungefähr brusthoch und ein bisschen zu dick als dass man sie komplett umarmen könnte. An sich waren die Krüge nicht so super aufregend, da im Inneren höchstens, Wasser, Erde, ein paar Pflanzen oder Müll ist. Aber insgesamt bilden sie schon ein interessantes Bild und vor allem wissen Wissenschaftler immer noch nicht genau wofü sie eigentlich da waren. Die gängiste Theorie ist, dass Menschen dort drinne begraben wurden, weil man vereinzelt Knochen gefunden hatte. 

 

Wir jedenfalls wanderten zwischen den Krügen und ein paar Bäumen umher und dann packte Cameron sei Fotoepiqument aus. Es war nicht malnur eine Kamera sondern eine Drohne! (An der natürlich eine Kamera dran hing). Mit dem tausend Dollar teurem Fluggerät und Mithilfe seines Handys machte er richtig coole Aufnahmen. Vo ganz weit oben. Von weiter weg. Zwischen den Bäumen durch. Das Material würde dann von Andrea geschnitten werden und auf ihre Seite gestellt werden, denn sie war eine Art professionelle Fotografin, Webseiten-/Flyerdesignerin. Solche Sachen eben. Eine - ich glaube chinesische - Touristin machte sogarfasziniert ein paar Fotos von der Drohne anstatt der Krüge. 

Nach der dritten Stätte fuhren wir zur zweiten, zahlten noch einmal 10.000 Kip und fuhren einen Schotterweg noch ein Stück zu einem kleinen Parkplatz hoch. Die Stätte war zweigeteilt. Zuerst ging es eine Treppe hoch, wo wir die Krüge zwischen leuchtend grünen Bäumen fanden. Nach einiger Zeit und einigen Aufnahmen ging es dann nochmal einen anderen Hügel hoch, von dem man eine sensationelle Aussicht hatte. Wie gesagt, die Krüge selbst sind jetzt nicht so super abwechslungsreich

Nach einer kleinen Pause machten wir uns zur ersten Stätte in der Nähe der Stadt auf. Hier erwartete uns nicht nur eine Gebühr von 15.000 Kip sondern auch mehr andere Touristen. Andererseits gab es auch einen Information, in dem man nicht nur über die erste Archäologin lesen, die die Krüge entdeckt bzw sich von wissenschaftlicher Seite für sie interessiert hat, lesen konnte sondern auch über die Schäden während des Vietnamkriegs. Habe ich schon erwähnt, dass Laos das Land mit dem meisten Bombenmaterial pro Einwohner weltweit in der Geschichte ist? 

Draußen könnte man jedenfalls nicht nur die Krüge sondern auch die halbkugelförmigen Bombenkrater sehen. Wir liefen eine Runde und schauten dabei in eine kleine Höhle mit einem Altar unter einer runden Öffnung in der Decke. Als wir auf das "Dach" der Höhle stiegen, lief ich übrigens ausversehen in Stacheldraht, der über der Höhle vor der Öffnung angebracht wurde, damit niemand reinfällt. Hätte ich meine Brille aufgehabt, hätte ich mir die zwei kleinen Kratzer wohl erspart. 

Stätte Nummer 1, man kann hier schön die Bombenkrater sehen.
Stätte Nummer 1, man kann hier schön die Bombenkrater sehen.

Da wir alles gesehen hatten, was wir wollten, fuhren wir zurück in die Stadt, gaben Romeo und Julia ab (die zum Glück in unserer Gesellschaft keinen Selbstmord begangen hatten) aßen etwas und verabredeten uns für den Abend zum Essen.

Davor buchte ich noch einen Bus nach Sam Neua nordöstlich von Phonsavanh für 100.000 Kip. Ugh, der Transport hier ist verhältnismäßig echt teuer. Wir redeten noch ein bisschen beim Essen, gingen dann noch zum Guesthouse von Andrea und Cameron, wo es ein kleines Lagerfeuer (in einer halbierten BOMBE) gab und um 10 Uhr verabschiedete ich mich. Die Kanadier würden auch nach Sam Neua reisen, also war klar, dass wir uns wahrscheinlich wiedersehen würden.

22. Januar 2018 

Das Frühstück war so eine Mischung aus A-la-Carte und Buffet, weshalb ich beim freien Salat und Baguette ordentlich zuschlug (und vielleicht auch ein, zwei Scheiben mitgehen ließ) bevor der Van da war. Es würde nach Phonsavanh und zu der "Plain of Jars", der Ebene der Tonkrüge gehen, die vielleicht bald ein Weltkulturerbe wird.

Ich hatte in dem Van den denkbar ungünstigsten Platz ganz hinten rechts erwischt, sodass ich durch die erhöhte Situposition nicht nur nicht aus dem Fenster schauen konnte und mir andauernd den Kopf an der Decke stieß sondern auch noch mehr durchgeschüttelt wurde als die Locals vor mir. Mir wurde ein bisschen übel. Eigentlich bin ich ziemlich reisefest, aber das Frühstück und die Straßenverhältnisse waren keine so gute Kombination. Das, was ich von der Landschaft mitbekam war übrigens hinreißend, aber die Straßen machten das ein bisschen zu nichte. Der Asphalt ist mehr oder weniger okay (nur ein paar Schlaglöcher), aber man wird einfach permanent hin und her geworfen. Rechts. Links. Links. Rechts. Links usw. Die Pause auf halber Strecke war nicht nur gut, um meinen Magen zumindest ein bisschen  zu beruhigen, sondern ich lernte auch Cameron und Andrea - zwei Kanadier Ende 20/Anfang 30 und die einzigen anderen Westler in meinem Van - und Patrik - ein Tscheche Mitte 20 aus einem anderen Bus Richtung Phonsavanh - kennen. Alle drei waren wirklich super nett. Nach 8 Stunden Fahrt entkamen wir dann endlich den gewundenen Straßen und den in Tüten spuckenden Locals und kamen an der Bushaltestelle im Ort an. Cameron und Andrea hatten schon ein Guesthouse gebucht. Ich nicht, aber ich wusste, wo ich fragen würde. Im "Sabaidee - Guesthouse" (Sabaidee = Hallo) kam ich dann auch für 60.000 Kip (~6€) in einem sehr gemütlichen Zimmer unter. 

 

21. Januar 2018 

Wie schon erwähnt ist Vang Vieng inzwischen vor allem für das Tubing bekannt. Dabei leiht man sich einen großen Luftreifen aus und lässt sich circa 3 Stunden lang den Fluss runtertreiben. Dabei kann man in ein-zwei Bars gehen bzw sich mit einem Seil ranziehen lassen. Ich muss allerdings an dieser Stelle sagen, dass ich das nicht machte. Einerseits hatte ich keine Lust die 3 Stunden allein auf dem Fluss zu verbringen und war aber andererseits nicht in der Stimmung Leute kennenzulernen. So entspannte ich eigentlich hauptsächlich und setzte mic in etwas, was ich für eine kleine offene Bibliothek hielt. Ein Buch auszuwählen war gar nicht so einfach, weil man erstens auf die Sprache achten musste - ich hatte zwar Zeit, aber genug um Holländisch zu lernen war es dann doch nicht - und zweitens deutete der Besitzer nach einiger Zeit an, dass ich das Buch doch bitte kaufen möge, wenn ich es lesen wolle. Ups, doch keine Bibliothek in dem Sinne. Die Bücher waren alle ziemlich abgegriffen (was bei Büchern eigentlich ein gutes Zeichen ist) und auch dementsprechend günstig, aber eines zu kaufen und mitschleppen wollte ich dann doch nicht.

Das war, abgesehen davon, dass ich ein Busticket kaufte und nach erschwinglichen Essen jagte, mein Tag.

Uuuuund, hätte ich fast vergessen, ich hab David wiedergetroffen. :D Er kam nicht nur ins gleiche Hostel sondern auch noch in den gleichen Schlafsaal wie ich spaziert. Zwischenzeitlich war er im unter anderen per Anhalter herumgereist. Das hatte ihn zwar Geld gespart, aber dafür Zeit gekostet, weshalb er es vor seinem Flug nicht mehr in den Süden schaffen würde. Wir unterhielten uns natürlich ein bisschen, aber ich bin trotzdem froh jetzt alleine unterwegs zu sein. Man muss sich einfach um niemanden scheren. War trotzdem ein witziger Zufall.

 

20. Januar 2018 

An dem Tag fuhr ich dann weiter nach Vang Vieng, das früher als Party- und Drogenparadis galt. Es ist auch bekannt für das Tubing den Fluss runter. Dabei liegt man in einem großen Reifen, genießt die Landschaft und hält an allen möglich Bars am Ufer an. Nachdem allerdings regelmäßig betrunkene Touristen dabei und bei Sprüngen ins Wasser gestorben sind, wurden eine Menge Bars von der Regierung dicht gemacht und auch den Drogen, zumindest ein bisschen, der Riegel vorgeschoben. Das Tuben gibt es zwar immer noch und auch noch einige Bars im Ort selber, es ist aber ruhiger geworden und man fokussiert sich eher auf Outdoor-Aktivitäten. 

In einem Bus mit lauter anderen Backpackern zu sitzen war zur Abwechslung mal ganz schön und mach vier Stunden Fahrt, konnte ich von der Bushaltestelle zu meinem Hostel laufen. Ich hatte ausnahmsweise mal wieder vorgebucht. 

Der Ort besteht nur aus Touristeneinrichtungen. Hotels neben Restaurants neben Hostels neben Bars neben Tourist Offices neben Souveniershops. Die Preise für Essen sind dementsprechend höher, aber es war schon ganz okay. Abends gönnte ich mir mal wieder ein indisches Curry. In die Partyszene stürzte ich mich nicht, aber in mein Bett. :) 

 

19. Januar 2018

Eigentlich hätte ich gleich am nächsten Tag schon weiterreisen wollen, weil ich Vientiane ja schon gesehen hatte, aber ich war immer noch so geplättet, dass ich entschied noch eine Nacht länger zu bleiben. So bestand mein Tag aus kostenlosem Frühstück (Pancakes mit Banane sind zwar nicht gerade gesund, aber lecker :)), auf dem Balkon entspannen, in der Stadt herumschlendern, einen Fruchtshake schlürfen und zum "Cope Visitor Center" zu gehen. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die Opfern der im ganzen Land verstreuten Bomben/Minen hilft. Auf dem Weg dahin kam ich allerdings erst einmal an drei ziemlich identischen, nennen wir es mal Tierhandlungen, vorbei. Zusammengepferchte Vögel aller Art, Kaninchen, Hunde. Es gab sogar einen angeketteten Papagei. Ich wollte einfach nur alle Käfigtüren aufmachen. 

 

Das Visitor Center war gleich daneben und sehr gut gemacht. Es gab viel zu lesen, aber auch eine Menge Prothesen als Ausstellungsstücke, Berichte, Videos und sogar eine kleine nachgebaute Hütte, in der gezeigt wurde, wie die Einwohner Bombenteile in Alltagsgegenstände umfunktionierten. Dass das, und das Sammeln des Metall für den Verkauf, verdammt gefährlich ist, muss ich ja wohl nicht sagen. In ganz Laos wurden mehr Bomben abgeworfen als im zweiten Weltkrieg weltweit! Das bedeutet, dass durchschnittlich alle 8 Minuten eine Bombe das Land traf, 24 Stunden am Tag, 9 Jahre lang. Der Grund dafür ist, dass die Laoten einerseits die Vietnamesen im Vietnamkrieg unterstützt haben und außerdem, dass der Kommunissmus den Amerikanern nicht gefiel. 

Also falls jemand mal nach Vientiane reist, geht da hin. 

Am Abend schlenderte ich noch am Ufer des Mekong entlang, wo sich ewig lang Zelte mit Kleidung nebeneinander reihten. Es gab auch sehr viele Straßenstände mit Essen. 

18. Januar 2018 

Um 7 Uhr checkte ich aus und holte meine Wäsche ab, um danach zur Busstation zu laufen. Eigentlich wollte ich nach Vang Vieng, aber da es dafür keine Verbindung gab (und die Strecke auch ziemlich lang ist) nahm ich erst einmal einen Bus nach Vientiane. Lokale Busse sind zwar günstiger aber leider auch unkomfortabler. Wir waren ganze 11 Stunden unterwegs und der ältere Mann neben mir war zwar ganz nett, schränkt meinen Platz aber auch leider ein wenig ein. Um 7 Uhr abends kam der Bus dann endlich an der außerhalb liegenden Busstation an. Es waren noch zwei andere Backpacker (Italienerinnen, die aber in China leben und dort chinesisch studieren) im Bus gewesen und wir teilten uns ein Taxi (aka. eines dieser Transport mit Bänken) für 20.000 pro Person. Wir hatten den Fahrer zwar schon runtergehandelt aber ich glaube es war immer noch zu viel. 

Ich stieg bei dem Hotel der Italienerinnen aus, verabschiedete mich, lief zu einer Bar, wo ich mir WLAN geben ließ und ging zu dem ersten von mir markierten Hostel auf der Karte. Ich hatte nichts vorgebucht und die Auswahl war reichlich, aber ich blieb gleich im ersten. Ich aß noch was an einem Stand mit Stühlen auf einem Platz direkt neben dem Hostel, duschte und verzog mich dann in mein (Hoch)Bett. Nachts stellte sich dann heraus, dass ein Zimmergenosse mal wieder schnarchte. Ich meine das ist nichts, was sich nicht mit Oropax ignorieren lässt, aber wie kann es sein, dass es immer mindestens einen pro Schlafsaal gibt, der schnarcht? Das ist wirklich nervig. 

 

17. Januar 2018 

Savannakhet ist wirklich keine interessante Stadt. Sie ist eigentlich nur auf der Touristenkarte, weil es direkt hier einen Grenzübergang nach Thailand gibt. So bestand mein Tag eigentlich nur aus dem Genießen des WLANs, Essen und ein bisschen am Fluss entlang schlendern. Nach der anstrengenden Anreise war das aber auch mal nötig gewesen. 

 

16. Januar 2018 

Ein repräsentatives Gebäude für Savannakhet im Zentrum
Ein repräsentatives Gebäude für Savannakhet im Zentrum

Nach meinem Frühstück - einem "Big Banana Chocolate Pancake, der wirklich gigantisch war - bezahlte ich meine Unterkunft und bekam zu meiner Überraschung eine Art Armband aus einer geflochtenen orangen und weißen Schnur von der Besitzerin Mama Pap ums Handgelenk gelegt. Sie sagte irgendwas auf laotisch und ich nehme einfach an, dass es mir Glück bringen soll. Bisher hat es das auch. :) 

Mein neues Ziel lautete Savannakhet, eine Grenzstadt zu Thailand weiter nördlich. Um aus dem Dorf wegzukommen musste ich vor zur Hauptstraße laufen und einen vorbeikommenden Bus nehmen. Ich hatte Glück und nach 5 Minuten saß ich in einem Bus zurück Richtung Pakse. Es kostete 30.000 Kip und nach Savannakhet noch einmal 40.000 Kip. Im Busbahnhof stieg ich dann in einen Bus nach Savannakhet oder besser an Savannakhet vorbei. Nach einer Ewigkeit, deren Highlight eine Toilettenpause in einem Gebüsch war (Yay) und keinem Essen seit dem Frühstück, wurde ich mit dem Rufen "Savannakhet" und Blicken zu mir an einem Platz rausgescheucht. Es war ungefähr 7 Uhr abends und schon dunkel. Leute standen an Straßenständen und auf dem Platz herum. Ein Typ deutete zu einem Van und meinte "Savannakhet" zu mir. Dummerweise hatte Google Maps meine Karte nicht mehr gespeichert und da ich ein eher misstrauischer Mensch bin (zu Recht denke ich) wollte ich erst einmal wissen, wo wir überhaupt waren. Er konnte kein Englisch und Google Übersetzung auf seinem Handy war irgendwie nicht so richtig hilfreich, aber als ich das Wort "WiFi" fallen ließ, war er so nett mir Hotspot zu geben. So konnte ich Google Maps neu laden. Wir waren noch ein ziemliches Stück von der Stadt entfernt, dementsprechend machte der Van Sinn. Kurz gesagt: Es wurde noch ein bisschen gewartet bis genug Leute für eine "Vanladung" beisammen waren. Unterwegs mussten wir übrigens einem Baum ausweichen, der voll auf die Straße gestürzt war und kamen an einem kleinem Unfall mit einem Moped und einem Auto vorbei. 

 

Begebenheit, die ich vergessen habe zu schreiben: Auf dem Weg nach Tad Lo und zurück führte die Straße kurz auf einen Ausweichweg über einen Bach, weil die Originalbrücke einfach unter einem LKW EINGEBROCHEN war! Der LKW war auch noch da und ragte fast senkrecht in die Luft, mit den zwei Anhängern voller Steine umgestürzt hinter sich. Es sah verdammt krass aus. Leider konnte ich kein Foto machen, aber ich werde hier definitiv nie mit einem voll beladenen LKW irgendwohin fahren. 

 

Back to Savannakhet: Ich kam ungefähr um 8 an der Busstation an und obwohl es natürlich schon wieder dunkel war, nahm ich kein Tuk Tuk sondern lief zu einem Guesthouse, das ich schon rausgesucht habe. Hier war die Straßenbeleuchtung in den Schachbrettmuster-Straßen allerdings auch um Welten besser und es waren auch noch einige Leute unterwegs - auch Kinder. In dem Guesthouse bekam ich ein eigenes Doppelzimmer mit Bad für 50.000 Kip und obwohl ich seit 12 Stunden nichts gegessen habe, wollte ich nicht nochmal raus. Das würde ich eben am nächsten Morgen nachholen. 

 

15. Januar 2018

Die Unterkunft war übrigens deshalb so cool, weil man quasi auf dem Dachboden schlief, auf dem circa 10 Doppelmatratzen lagen, die mit Tüchern voneinander getrennt waren. Und - das Beste - man zahlt pro Bett, das heißt, dass ich ein wunder große weiche Doppelmatratze für mich allein hatte. Übrigens stellte sich heraus, dass man tatsächlich nur pro Bett und nicht einmal pro Nacht zahlte. Dementsprechend zahlte ich nur 25.000 Kip für 2 Nächte! Das war mit Abstand das günstigste, was ich hier bisher gesehen habe. :) 

Tad Lo ist für seine 3 Wasserfälle bekannt. Einer davon war für mich zu Fuß zu weit weg, aber die anderen beiden schaute ich mir an. Dazu ging ich ins "Tad Lo Resort" - Unterkünfte in einer Art Park am Fluss, wo auch Marco und Julie wohnten. Die Wasserfälle waren ganz cool, aber ich schätze ich habe inzwischen einfach schon zu viel fallendes Wasser gesehen in noch in Begeisterungsstürme auszubrechen. ;) 

Was allerdings cool war, war dass es in dem Resort zwei Elefanten gab, die der Besitzer als eine Art Haustiere hielt. Füttern kostete Geld, aber hingehen konnte man einfach so. Sie wurden an der Kette gehalten, aber Marco hatte mir erzählt, dass sie nur alle zwei Wochen mal geritten wurden (sie hatten auch noch alle Haare am Rücken) und, dass sie jeden Abend baden gehen durften. Es gibt bestimmt Elefanten, denen es schlechter geht, aber ein fader Beigeschmack war trotzdem da. Hinzu kam, dass das eine Tier seinen Kopf hin und her wiegte, was "Weben" genannt wird und bei Pferden auch vorkommt. Ich denke gelesen zu haben, dass das eine Störung ist, die auftritt,  wenn sie permanent gelangweilt sind. Naja. Zum Mittagessen ging ich in ein Café, wo ich Marco und Julie wieder traf und mit ihnen indisch aß. Außerdem war der Besitzer von ihrem Resort - ein Amerikaner - auch da und unterhielt sich mit ihnen. Mich ignorierte er hingegen irgendwie. Pff. Dann halt nicht. Um halb fünf ging ich dann nochmal zum Resort, um beim Baden der Elefanten im Fluss zuzuschauen. Es schien den Tieren wirklich zu gefallen. Ich traf auch noch einmal Marco, verabschiedete mich und ging zurück. Essen, duschen, schlafen folgte. Das übliche eben. :) 

 

14. Januar 2018 

Die Fähre von Don Det zum Festland ging um 11:00 Uhr. Das heißt ich hatte mehr als genug Zeit, um zu frühstücken, mein Tipi zu bezahlen (180.000 Kip ~18€, so viel Geld :I) und zum Pier zu laufen. Natürlich waren da noch ein ganzer Haufen anderer Backpacker und es herrschte einige Verwirrung, da die Leute mit einem weißen Ticket zuerst einsteigen durften und die Leute mit einem grünen Ticket warten mussten. Ich zählte zur zweiten Gruppe und meine Theorie ist, dass die "Weißen" die teureren Tickets von einer anderen Busfirma gekauft haben und deshalb zuerst fahren durften. Es machte mit 5 Minuten warten aber eigentlich keinen wirklichen Unterschied. In Nakasang bzw am Festland ging es wieder vor zur Busstation, wo alle sich in den Bus nach Pakse drängten. Ein Typ musste sogar auf einem Plastikhocker im Mittelgang sitzen. Mein Ziel war übrigens nicht Pakse - wo ich ja schon gewesen bin - sondern das Dorf Tad Lo nordöstlich. Damit war ich offensichtlich alleine, denn als wir nach ein paar Stunden Fahrt an der Busstation außerhalb von Pakse ankamen, war ich die einzige die ausstieg. Es war ein wenig verwirrend und der Mann am Tickets halter konnte entweder kein Englisch oder wusste nicht wo Tad Lo war. Mal wieder leichte Nervosität an dieser Stelle. Zum Glück kam der "Organisierter" aus meinem Bus hierher zu mir und zeigte mir den richtigen Bus. Es war ein Local-Bus, der nach Salavan fuhr und ich war die einzige Reisende. Das war nicht weiter schlimm, hieß aber, dass ich ein wenig auf mich alleine gestellt war. Die lokalen Busse dienen übrigens gleichzeitig als eine Art Lieferdienst, sodass immer wieder angehalten wird um Säcke, Pakete und was-weiß-ich-was-noch ein- und auszuladen. Und Leute können auch an beliebigen Stellen ein- und aussteigen. Dementsprechend dauert es. Abends um 8 Uhr stieg ich an der Hauptstraße aus, von wo mich ein 1,5 km langer Weg durch das Dorf zu meinem Guesthouse führte. Es war das erste Mal, dass ich nicht vorgebucht hatte, einfach weil ich auf Don Det die Erfahrung gemacht habe, dass das hier viel billiger ist. Nicht alle Unterkünfte sind im Internet vertreten. Recherche hatte ich trotzdem betrieben. Der Weg war ein bisschen unangenehm, da es schon ziemlich dunkel war, die Straßenbeleuchtung spärlich und der Weg relativ lang. Und es gab zu viele bellende Hunde für meinen Geschmack. Im "Mama's Pap" war glücklicherweise ein Bett in dem Matratzenlager frei und so aß ich erst einmal etwas. Dabei lernte 8ch Marco und Julie kennen, ein deutsches Paar Ende 20, die mit einem Moped unterwegs und echt nett waren. Ich ging noch duschen (endlich wieder warmes Wasser) und ließ mich in meine Matratze unter dem Moskitonetz fallen. 

 

13. Januar 2018 

An dem Tag lieh ich mir für 10.000 Kip (~1€) ein Fahrrad bei dem erwähnten Nachbarhostel, um damit auf die Nachbarinsel "Don Khon" zu fahren, die mit einer Brücke zu erreichen ist und ein paar schöne Wasserfälle haben soll. Der Weg führte dazu, dass ich zwischenzeitlich eher durch die Gegend hoppelte als wirklich zu fahren, aber die Wasserfälle waren es definitiv wert. Beim "Li Phi  Fall" stürzten sich große Wassermassen eine steinige Schlucht hinunter. Das ganze konnte man von einem - bei mir komplett menschenleeren - Park aus beobachten. Es hat 35.000 Kip (3,50€, das Umrechnen hier ist wirklich simpel) Eintritt gekostet, aber man hätte auch baden und zu einem "Strand" gehen können.

Die beiden anderen Wasserfälle waren nicht so spektakulär und auch nicht so leicht zu finden. Nachdem ich mein Fahrrad bei einem Restaurant mitten in der Pampa der Insel neben anderen abstellte, ging es zuerst über eine Hängebrücke, die mit unregelmäßigen Holzbrettern so klischeehaft über eine kleine Schlucht mit einem reißenden Fluss führte, dass ich mich wie in einem Disneyfilm fühlte. Wegen den Stahlseilen war ich mir allerdings sicher, dass ich nicht abstürzen würde, selbst wenn jemand versuchen würde die Seile durchzusägen. :D

Es ging eigentlich nur ein bisschen über Kreuz und quer verlaufende Pfade unter trockenen Bäumen und Büschen daher bis man vor dem Fluss stand. Das gleiche war bei dem anderen Wasserfall, bei dem die hinführenden Holzbrücken abenteuerlicher waren, als der Wasserfall selbst. Es war trotzdem ganz nett. Es war früher Nachmittag und ich fuhr zurück nach Don Det, wo ich im Zentrum beim Pier ein Busticket nach Tad Lo kaufte und noch Essen ging. Ihr könnt euch sicher denken, dass ich den Rest des Tages noch ein bisschen entspannte. Ein bisschen Urlaub vom Reisen quasi. Auch ein eigenes Zimmer bzw Tipi zu haben, war wirklich mal wieder nötig gewesen.

 

12. Januar 2018

Die Nacht war unerwartet frisch. Ich wachte tatsächlich von der Kälte auf, sodass ich letztlich mit dicken Wandersocken, Leggins, Stoffhose, T-Shirt, Sweatshirtjacke, Schal und Mütze weiterschlief. Ich denke aber, dass das bei 14° um 6 Uhr morgens verständlich ist. An dem Tag spannte ich mal so richtig in der Hängematte aus und bewegte mich eigentlich nur zum Essen bzw Wasser kaufen. Das WLAN war leider eher schlecht als recht, weshalb ich mich einfach mal  auf die Terrasse des Nachbarhostels stahl, wo es zumindest ein klein wenig besser war.